Er hätte gerne noch seinen 90. Geburtstag gefeiert. Gerne wäre er noch ins Olympia-Stadion gefahren, um seine Hertha bei einem Spiel anzufeuern. Gern wäre er noch nach Lychen mit seinen Naturfreunden ein paar Tage ins „Gasthaus Sängerslust“ gefahren.
Stillstand oder Ruhe waren nicht Arturs Sache. Er hatte immer Ideen und hatte gerne Menschen um sich. Die Seniorenfreizeitstätte war sein großes Anliegen. Mehr noch, nachdem seine Jugendliebe und Ehefrau Herta gestorben war. Bis zuletzt war er als Ehrenvorsitzender des Klubs bei allen Sitzungen im Bezirksamt und bei der Seniorenvertretung interessiert dabei und wusste seinen Beitrag zu leisten. Durch seine vielen Kontakte wusste er auch immer schnellen Rat beizusteuern. Politisches Interesse wurde durch seinen Gerechtigkeitssinn befeuert. So war er auch zeitweise parteilich gebunden. Kompromisse und stille Diplomatie waren allerdings nicht so sein Ding. Anpacken und Machen waren sein Credo. Artur war immer direkt und pragmatisch. So sollte z. B. bei der Sternwanderung auf Speiseeis wegen fehlender Kühlungsmöglichkeiten verzichtet werden. Kurzerhand kaufte Artur einen kleinen Gefrierschrank und stellte diesen dann auch für spätere Nutzungen der Allgemeinheit zur Verfügung. Wenn Hilfe benötigt wurde, Artur fragte nicht lange und war oft sofort bereit und dabei. Viele werden sich erinnern.
35 Jahre war Artur Mitglied in der Seniorenfreizeitstätte Lübars. Maßgeblich hat er den Klub geprägt: als Mitglied, als Vorstand und Vorsitzender und später als Ehrenvorsitzender. Die heute noch für Seniorenfreizeitstätten vorbildlich vorhandenen Computergruppen im Klub hat er ins Leben gerufen. Zum Auf- und Ausbau und für die Ausstattung setzte er sich persönlich ein und sorgte für die ausreichenden Geldmittel. So war seine Nähe zu den Menschen und seine zupackende Art sein wahrer Schatz, den er für alle gewinnbringend einsetzen konnte.
Besonders stolz war er in seinem Beruf als Spiegelschweißer. Seine Geschicklichkeit als Beidhändiger kam ihm dabei zugute. Sein handwerkliches Geschick konnte er auch im Klub sinnvoll einbringen. Skat spielen und Tischtennis gehörten zu seinen bevorzugten Beschäftigungen. Für das monatlich stattfindende Skatturniers besorgte er die Preise mit großer Lust. Dass er nicht immer seinen finanziellen Einsatz herausbekam, war für ihn nicht das Wesentliche. Ihm war viel wichtiger, dass auch der Letzte im Klassement mit einem kleinen Preis und einem guten Gefühl nach Hause gehen konnte.
Es gibt noch viele Erinnerungen an Artur Lück. Jeder, der ihn kannte wird eine kleine Episode mit ihm erinnern. Er setzte sich auch für den Bau des Hospizes am Dominikus Krankenhauses ein. Hier war dann auch sein letztes Domizil. Er empfand die ihm hier angediehene Versorgung als „wie im Paradies“. Als größtes Wunder erschien ihm die Tatsache, dass er „mit seiner Krankengeschichte überhaupt so alt geworden wäre“. Artur war sehr gefasst. Er glaubte an „etwas danach“ und war sich sicher, bald wieder bei „seiner Herta“ sein zu können. Wir wünschen es ihm vom Herzen.
Artur Lück ist 88-jährig am 11.11.21 friedlich in seinem Sessel im Hospiz eingeschlafen. Die Beisetzung fand unter großer Anteilnahme am 14.12.21 auf dem Friedhof am Fließtal statt.
Artur, wir werden Dich vermissen.
Holgar Hönig